WIRKUNG

WIRKUNG

DIE ANFÄNGE

Als sich 1984 der Physiologe und Herz-Kreislauf-Spezialist Dr. Hans Peter Koepchen für die Möglichkeiten und Wirkungen von TaKeTiNa® interessierte, wurde erstmalig gemeinsam mit Medizinern die Wirkungen, die TaKeTiNa® auf Nervensystem und Körperrhythmik hat, längerfristig wissenschaftlich erforscht. 

Dr. Koepchen war der Erste, der über das Zusammenspiel von Chaos und Ordnung in rhythmischen Systemen aus der Sicht der Medizin und Wissenschaft sprach. Seine Sicht vom Fluktuieren der Biorhythmen deckte sich mit Reinhards musikalischen Erfahrungen.

Selbst wenn die Messmethoden in den 1980er-Jahren im Vergleich zu heute mittelalterlich anmuten, gab es mit der „Internationalen Gesellschaft für Musik in Medizin“, dem „Max-Planck-Institut“, dem „Forschungszentrum Jülich“ und anderen renommierten Forschungseinrichtungen ein hervorragendes Netzwerk, um gemeinsam der Frage nachzugehen, inwieweit eine Beeinflussung der neurovegetativen Rhythmen durch externe Rhythmen möglich ist.

Schon damals stellte sich heraus, dass das Einwirken von maschinengesteuerten Rhythmen den Herzschlag starrer und TaKeTiNa® den Herzschlag gezielt variabler und damit organisch harmonischer werden lässt. Durch den frühen Tod von Dr. Koepchen konnte der volle Umfang dieser Forschungsarbeiten nicht zu ihrem geplanten Ende geführt werden. Doch die bereits erfolgten Messungen verifizierten schon damals, was mit den heutigen Messmethoden in noch viel größerem Umfang und Detail sichtbar wird.

Bald darauf wuchsen einzelne Beobachtungen zu einem bemerkenswerten Forschungsprojekt mit bekannten Ärzten und Wissenschaftlern zur Wirkung von TaKeTiNa® aus medizinischer Sicht, von denen die wesentlichsten hier vorgestellt werden.

Regelmäßige Studien mit Herz-Rhythmus-Variabilität und EEG zeigten in diesem Forschungsprojekt, dass TaKeTiNa® eine solide Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden schaffen kann:

  • Es bewirkt vorhersehbare vagotonale Zustände sowie eine tiefe Entspannung des Nervensystems.
  • TaKeTiNa® hat außerdem einen nachweisbaren Effekt auf die Re-Synchronisation von körperlichen Rhythmen.

Diese Effekte haben auch die Resultate im Schmerztherapie-Projekt mit Dr. med. Gerhard Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e.V., gezeigt.

HERZ-RHYTHMUS-VARIABILITÄT (HRV) FORSCHUNG

Herzrhythmusvariabilität und Salutogenese

Dr. med. Alfred Lohninger
Dr Alfred Lohninger

Das Verstehen krankheitsfördernder Prozesse auf biochemischer und molekularbiologischer Ebene hat der Medizin ermöglicht, ihr Disease-Management immer weiter zu perfektionieren.

Wie jedoch jene Abläufe funktionieren, die letztlich das Überwinden einer Erkrankung bedeuten, worauf also Selbstheilungsvorgänge auf naturwissenschaftlicher Ebene beruhen, ist nach wie vor ungeklärt.

Welche übergeordneten Prinzipien bewirken die vollständige Wiederherstellung der Gesundheit nach Krankheit? Welche Mechanismen sind es genau, die permanent und unbewusst in uns ablaufen und uns immer wieder „reparieren“? Wie wirken gesundheitsfördernde Maßnahmen tatsächlich?

Nun, bis zur vollständigen Entschlüsselung dieses Mysteriums müssen wir uns wohl noch gedulden. Aber immerhin liefern die folgenden Aspekte verständliche, in der Praxis erfolgreiche, und für die Anwender nachvollziehbare, sinnvolle Fakten aus der chronomedizinischen Forschung.

Menschen verfügen nicht nur über einen physischen Organismus aus etwa 60 Billionen Zellen, sondern auch über einen Zeitorganismus. Alle biologischen Prozesse in uns werden nicht aufgrund von „Befehlen“ ausgeführt – schon gar nicht, ohne die augenblickliche „Verfassung“ des restlichen Organismus in das eigene „Tun“ miteinzubeziehen. Es ist vielmehr so, dass jeder Ablauf in uns seinem eigenen, gesunden Rhythmus folgt.

Sei es das pulsatile Sekretionsmuster von Hormonen, die Prozesse der Verdauung von Nahrung im Bauchraum, oder der Verarbeitung von mentalen Eindrücken im Gehirn. Seien es Blutdruck, Herzschlag oder Atmung. Seien es Körpertemperatur, Lidschlag oder Fortpflanzung. Erst dieses adaptiv-antizipative Schwingen ermöglicht es, Autoregulationsvorgänge innerhalb kürzester Zeit und zugleich höchst ökonomisch ablaufen zu lassen.

Die größte Belastbarkeit, bei gleichzeitig höchster Ökonomie, also „vollkommene Gesundheit und Wohlbefinden“ verspüren wir, wenn in der dritten Woche eines perfekten Urlaubs, frisch verliebt, „die Zeit still steht“. Dann funktionieren wir bestmöglich. Wir sind mit uns und Allem auf einer Wellenlänge, das Leben groovt. Es herrscht die perfekte Resonanz zwischen unseren rhythmischen Systemen. Man spricht von Kohärenz, alle Widersprüche des Lebens sind aufgelöst.

Chaos, Dysregulation, im Sinne einer überbordenden, unkontrollierten Selbststeuerung, unkoordinierte, divergente biologische Abläufe in uns, das „aus dem Ruder laufen“ der physiologischen Selbststeuerung, sind dann ebenso in weiter Ferne, wie die Regulationsstarre eines alten, rigiden, leistungsschwachen Organismus.

Wenn uns bewusst ist, dass es immer unser eigener Organismus ist, der sich zum perfekten Funktionieren „anstacheln lässt“, sollten wir uns die Frage stellen, wie wir das am besten anstellen können.

Ein ganzes Leben lang, frisch verliebt in der dritten Urlaubswoche zu verbringen, ist wohl unmöglich. Das sollte auch unabhängig von externen Auslösern möglich sein. Sind es doch die Vibes in uns, wenn unser Gesamtsystem in höchster Kohärenz schwingt.

Wie also können wir unsere Rhythmen lehren, sich zu erinnern, mit der optimalen „Werkseinstellung“ zu funktionieren? Welche Pädagogik, welche Rhythmuspädagogik vermag das? All die unzähligen Rhythmen in uns laufen doch in ihrer jeweiligen gesundheitsfördernden oder –schädigenden Frequenz. Und wie sollte man sie beeinflussen?

Die seit Jahrtausenden erprobten asiatischen Techniken des Yoga oder QiGong wussten genau, was sie tun. Es gibt nur zwei Körper-Rhythmen, die sich bewusst gestalten lassen – Bewegung und Atmung. Beide scheinen wohlwollende Macht auf die übrigen rhythmischen Systeme des Menschen ausüben zu können, vor allem wenn Atmung und Bewegung virtuos kombiniert werden.

Herzrhythmusvariabilität und TaKeTiNa®

Dr. med. Alfred Lohninger

 

Dem Grunde nach fußt die erfolgreiche Rhythmuspädagogik des Reinhard Flatischler ebenso auf dem Zugriff zu den beiden einzig zugänglichen rhythmischen Systemen im Menschen, der Atmung und der Bewegung. Diese beiden, als einzige willkürlich Beeinflussbaren, genau dieser Willkür zu entziehen, ist wohl die große Genialität von TaKeTiNa. In dem Prozess gelingt es den Teilnehmern, Atmung und Bewegung vom Bewusstsein zu entkoppeln und gleichzeitig zu einem – offensichtlich immanent vorhandenen – Rhythmus „zurückfinden“ zu lassen, der den gesamten rhythmisch strukturierten Zeitorganismus positiv beeinflusst. Durch die entstehende Synchronizität der Gruppe wird die Wirkung auf den einzelnen Teilnehmer weiter verstärkt.

Unsere Messungen der Herzratenvariabilität zeigen – neben den Phänomenen „Frequency-Shifting“ und „Herz-Hirn-Kohärenz“ – vermehrt Detektionen im Frequenzbereich von 0,1 Hertz während TaKeTiNa, auch eine reaktive starke Zunahme vagotoner Aktivität des autonomen Nervensystems während der Pausen zwischen den rhythmuspädagogischen Interventionen.

Dazu ist zu bemerken, dass die medizinische Grundlagenforschung am Beginn des 21. Jahrhunderts auf molekularer Ebene nachweisen kann, dass die, in fatalen Kaskaden verlaufenden Krankheitsprozesse, nur im Vagotonus durchbrochen werden können. Auch körpereigene Reparaturvorgänge finden – molekularbiologisch bis ins kleinste Glied bewiesen – nur in Phasen des Vagotonus statt.

Gleichzeitig ist sich die „Schulmedizin“ der Tatsache bewusst, dass durch Medikamente ein natürliches Ausmaß an Vagotonus nur sehr eingeschränkt erzielbar ist. Der Zugang zum autonomen Nervensystem, also der Weg in die Synchronisation des Vegetativums, ist aber sehr wohl mit nicht-pharmakologischen Methoden, wie dem rhythmuspädagogischen Konzept des Reinhard Flatischler, möglich.

HRV-1
HRV-1
Lebensfeuer Grafik von Dr. Alfred Lohninger, Autonom Health®

Moderne HRV-Diagnostik: Darstellung des Spektrogramms als intuitiv erfassbare Grafik. Die Intensität der HRV drückt sich über die Farbcodierung aus und wird in Millisekunden zum Quadrat (ms²) ausgewiesen. Ein dichtes, hochflammendes, entsprechend dem Powerbalken am rechten Bildrand, farbintensives Bild repräsentiert Vitalität. In Anlehnung an das Farbspektrum einer Gasflamme geht dieses von hellblau, mittelblau, dunkelblau, dunkelrot, hellrot, orange, gelb, weiß in grau über. Hellblau entspricht dabei beispielsweise der stärksten Intensität von mindestens 1.200 ms², rot 240 ms² und grau 0 ms².

https://www.autonomhealth.com/blog/grundlagen-der-herzfrequenzvariabilitaet/

Studien haben gezeigt, dass während des TaKeTiNa Prozesses eine hohe mental-emotionale Fokussierung bei gleichzeitiger Entspannung trotz relativ hoher Pulswerte stattfindet. Dies ist in dieser Intensität überaus selten zu beobachten.

Diese Messung der Herzratenvariabilität zeigt den prototypischen Ablauf einer TaKeTiNa-Session und dessen Wirkung auf eine  (in der Rhythmuspädagogik geübte) dreißigjährige Frau.

Während der grün markierten Sessions kommt es zu dem als „Frequency-Shifting“ bezeichneten Phänomen vermehrter Detektionen im Frequenzbereich von 0,1 Hertz.

Während der blau gekennzeichneten Pausen kommt es zu einer starken Zunahme vagotoner Aktivität des autonomen Nervensystems, erkennbar an einem „Hochflammen“ im dargestellten Spektrogramm. Diese ausgeprägte Zunahme an parasympathischer Aktivität kann als Reaktion auf die Rhythmus-Intervention gewertet werden.

Die schwarzen Pfeile im Diagramm zeigen die Effekte in den Ruhephasen des TaKeTiNa-Prozesses: einen deutlichen reaktiven Pulsabfall bei gleichzeitigem „Hochflammen“ des Lebensfeuer®. Auch dies ist in diesem Ausmaß sehr selten und gilt als Beweis für eine Vagus-Aktivierung.

Die Ausprägung der beschriebenen vegetativen Zustandsfunktionen verstärkt sich bei jeder Wiederholung.

Bemerkenswert ist auch, dass es bereits vor dem eigentlichen Beginn der Session um 15:00 Uhr, zu einer identen Musterabfolge mit Fokussierung im 0,1 Hz-Bereich und darauf folgender Vagusaktivierung auf niedrigerem Niveau kommt, im Sinne einer „vegetativen Antizipation“, wie sie bei einer geübten Person offensichtlich auftreten kann.

Es ist notwendig, die bisher vorliegenden Einzelbeobachtungen durch standardisierte Forschung zu ergänzen.

Grundlagen der Herzrhythmusvariabilität

Prof. Dr. Klaus Laczika | AKH Wien
Laczika

Ein gesundes Herz schlägt nicht maschinell, metronomisch oder gleichförmig – eine Tatsache, die selbst in der Medizin oft nur andeutungsweise bekannt ist. Diese natürliche Unregelmäßigkeit des Herzschlages ist Ausdruck seiner harmonisch simultanen Anpassungsfähigkeit an unmittelbar auftretende Situationen, als auch an gleichzeitig ablaufende, körpereigene biologische Vorgänge. Im Idealfall ist das Herz in der Lage, seine Frequenz an jeden einzelnen Atemzug anzupassen.

Die Erklärung ist leicht: Jeder Atemzug erzeugt Unterdruck im Brustraum. Durch diesen Sog strömt während der Einatmung Luft, zugleich aber auch kurz mehr Blut in den Brustraum ein. Um dieses erhöhte Blutvolumen aus dem Brustraum in den Körper weiter zu transportieren, schlägt das Herz während der Einatmung minimal schneller, um sich bei der Ausatmung wieder zu entschleunigen.​

Während einer erholsamen Tiefschlafphase besteht ein Verhältnis von ca. vier be- und entschleunigten Herzschlägen zu einem Atemzyklus. Über einen Zeitraum von vier Atemzügen ändert sich der Blutdruck in einer langsamen Wellenphase, um wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückzukehren, und über vier minimale Blutdruckwellen findet eine Zu- und Abnahme der Gewebsdurchblutung statt. Diese harmonischen Zeitverhältnisse des autonomen Nervensystems sind vergleichbar mit einem musikalischen Obertonspektrum. Diese, dem Willen nicht zugänglichen, unbewusst ablaufenden körperlichen Prozesse münden bei weiterer Vervielfachung in die Ausschüttungszyklen von Hormonen und weisen auf das rhythmisch harmonisch verlaufende Konzept biologischer Vorgänge hin. Diese Synchronizität und Harmonie ist vor allem im Erholungszustand (medizinisch als Vagotonus bezeichnet) gegeben.

„Wir sind mit Hoffnung auf medizinische Evidenz über die, während einer TaKeTiNa-Session ablaufenden, vegetativen Prozesse, in das Experiment gegangen. Die Ergebnisse haben unsere Erwartungshaltungen jedoch weit übertroffen: synchron zu den Phasen des TaKeTiNa-Prozesses (von Sicherheit über Chaosphasen bis hin zu einem neu erreichten rhythmischen Niveau) spiegelt die HRV-Graphik die synchronen Abläufe der körpereigenen Biorhythmen eindrucksvoll wider.

Eine simultane Video-Dokumentation zeigt nach der Phase des rhythmischen „Ausstiegs“ oder „Chaos“ eindrucksvoll den unbewusst ablaufenden Wiedereinstieg in den Rhythmus. Diese, ohne bewusste kognitive Anstrengungen erreichte, rhythmische Wiedereingliederung auf höherem Niveau geht in der HRV-Graphik des Teilnehmers mit einer unmittelbaren Rhythmisierung des Vegetativums einher.

Die Messungen zeigen eindeutig, dass TaKeTiNa wiederholt und vorhersehbar ideale Zustände für das Nervensystem und die Körperrhythmik hervorrufen kann. Ich bin sicher, dass TaKeTiNa sehr bald in großem Ausmaß in der Medizin Einzug finden wird.“

Prof. Dr. Klaus Laczika

 

EEG FORSCHUNG

TaKeTiNa und die neurovegetative Rhythmizität

Dr. med. Michael A. Überall | Direktor Institut für Neurowissenschaften, Nürnberg

 

Die QEEG-Pilotstudie zeigt objektive Veränderungen in der bioelektrischen Gehirnaktivität als ein Ergebnis von TaKeTiNa

Die quantitative Ereignisauswertung von bioelektrischen Korrelaten der Gehirntätigkeit findet in der Humanmedizinforschung bereits seit Langem statt. Sie ergänzt traditionelle therapeutische Hinweise (z.B. bei der Epileptologie).

Dank modernen Hochleistungscomputern und komplexen mathematischen Algorithmen sind diese Technologien der Grundstein für ein neues neurologisches Verständnis der relevanten EEG-Signale. Gleichzeitig werden komplett neue Perspektiven in komplexen psychologischen Fragestellungen und alternativen Therapieansätzen möglich. Obwohl solche Ansätze insbesondere in problematischen Bereichen wie Schmerztherapie immer besser werden, ist es aufgrund von methodologischen Unzugänglichkeiten schwer, Forschungsergebnisse nachzuweisen. Dies erklärt auch, warum diese Ansätze keine große Rolle in der heutigen medizinischen Praxis spielen.

EEG Messungen

Dr. Michael Überall und sein Team haben die EEG-Daten eines TaKeTiNa-Workshops ausgewertet, der über eine Periode von mehreren Tagen im Mai 2010 im TaKeTiNa Institut stattgefunden hat. Das Forscherteam hat die Gehirnwellen der Teilnehmer vor und nach dem TaKeTiNa-Prozess gemessen.

Der große Erfolg von TaKeTiNa in Zusammenhang mit chronischen Schmerzsyndromen hat zu neuem Forschungsinteresse in diesem Bereich geführt. So wurde im Sommer 2010 eine Pilotstudie am TaKeTiNa Institut in Wien durchgeführt. Dabei wurden bei TaKeTiN-Teilnehmern neurophysiologische Korrelate der zerebralen Gehirnaktivität mit mehrkanaligen Elektroden gemessen und ausgewertet.

Unsere a priori Hypothese war:

a) Bestimmte chaotische Phasen, die von Teilnehmern während des TaKeTiNa-Prozesses wiederholt erlebt werden, führen zu der Entwicklung von neuen endogenen Bewältigungsstrategien, die bei chronischen Krankheiten helfen. Dies sollte mit jedem korrespondierendem neurophysiologischen Korrelat objektiviert und nachgewiesen werden können. Als Beispiele für solche Korrelate gelten etwa plötzliche Änderungen in den Frequenzbändern (dies ist typisch für einen Trancezustand, hypnagoges Bewusstsein, Wachträume, Hypnose, Meditation, Tiefentspannung, verstärkte Lernfähigkeit).

b) Der Zeitpunkt und die Dauer dieser Phasen sollte mit der QEEG-Analyse klar definierbar sein.

c) QEEG-Veränderungen, die mit diesen Phasen in Verbindung gebracht werden können, sollten klarer sein als anfängliche Werte die vor dem TaKeTiNa-Prozess gemessen werden, das heißt, wenn die Teilnehmer noch in einem entspannten Zustand waren.

d) Diese Veränderungen sollten weder räumlich noch zeitlich mit anderen bekannten QEEG-Veränderungen zusammenhängen (wie etwa solche in Verbindung mit Wachsamkeit oder Medikamenten)

Dr. Michael A. Überall
Laczika
Laczika
Laczika

Bei der Studie wurde auf eine mathematische Prozedur zurückgegriffen. Konkret ging es um eine Art mehrkanalige, quantitative DAS-Analyse von Zeitreihen und Trends. Diese kann den räumlich-zeitlichen und energetischen Charakter der Dynamik des Echtzeit-EEG in einen biometrisch einzigartigen Makroindikator des Gehirns übersetzen. Dadurch werden eine stochaistische Messung (analog zu der Theorie von Selye für das allgemeine Adaptationssyndrom als eine integrative EEG-Wachsamkeit) und eine objektive Quantifizierung von speziellen physiologischen Funktionen im Rahmen eines integrativen Konzepts möglich.

Wir konnten klare chaotische Phasen identifizieren, also das „aus dem Rhythmus Fallen“. Weiter konnten wir bioelektrische Ruhephasen identifizieren, die stärker waren als jene kurz vor dem TaKeTiNa-Prozess. Zudem hat die Erfahrung aus der Rhythmusreise dazu geführt, dass ein autonomer Lernprozess aktiviert wurde. Teilnehmer konnten diesen sowohl unbewusst als auch bewusst einsetzen. Letzteres etwa während der Pausen zwischen den EEG-Messungen. (siehe die Differenzen zwischen Messungen vor und nach dem Übungsprozess).

Dies ist das erste Mal, dass moderne Messmethoden und Computerprozeduren die Auswirkung von TaKeTiNa auf neurophysiologische Veränderungen in der zerebralen Gehirntätigkeit nachweisen konnten. Wir hoffen, dass diese Studien die Grundlage für ein Erklärungsmodell für die Wirksamkeit von Rhythmustherapien bilden werden und zu neuen Therapien mit TaKeTiNa führen.

 

Darstellung des energetischen Rhythmus des QEEG-Makroindikators 

vor, während und nach einer 90-minütigen TaKeTiNa Einheit

links: Situation in der Ruhephase vor der Übung

Mitte: Klare Anspannung/Aktivierung während der polyrhythmischen Übung (starkes rot) | Plötzlich einsetzende Phasen der Tiefentspannung im Zusammenhang mit aus-dem-Rhythmus-fallen (4x blockartige blaue und grüne Phasen)

rechts: Markierung für die Entspannung nach TaKeTiNa (weniger rot/gelbe Farbe im Vergleich mit der Ausgangssituation)

PROJEKTE

Schon früh zeichneten sich die positiven gesundheitlichen Wirkungen nach der Arbeit mit TaKeTiNa® ab. Menschen, die an psychosomatischen Beschwerden, wie Herzrhythmusstörungen, Asthma, oder Tinnitus litten, stellten plötzlich Erleichterungen ihrer Symptome fest. Daraufhin entstanden erste Projekte in Zusammenarbeit mit Ärzten und Wissenschaftlern. Einige TaKeTiNa® Pädagogen, die zugleich in Kliniken und anderen therapeutischen Einrichtungen arbeiteten, fingen an, TaKeTiNa® in ihre Arbeit zu integrieren.

Dabei zeigte sich, dass TaKeTiNa® vor allem in folgenden Bereichen erfolgreich ist:
Schmerztherapie
TraumatherapieDepressionBurnout

TaKeTiNa® in der PSYCHOTHERAPIE und PSYCHOSOMATIK

Frank Rihm
Dipl.- Musiktherapeut, TaKeTiNa Rhythmuspädagoge,
Gesamtleitung Kreativtherapie an den Heiligenfeld Kliniken

Frank Rihms Interesse gilt seit vielen Jahren der Therapie von Patienten mit einer Ich-strukturellen Störung und Patienten mit einer Komplextraumatisierung. Er ist gleichzeitig im Bereich der tiefenpsychologisch orientierten Psychotherapie und mit nonverbalen Verfahren (besonders mit TaKeTiNa) tätig und kann so seit vielen Jahren Gemeinsamkeiten, Unterschiede, aber auch Ergänzungsmöglichkeiten beider Therapierichtungen erfahren und studieren.

Die TaKeTiNa® Rhythmustherapie ist nicht störungsspezifisch, richtet sich zunächst also nicht an einzelne, isolierte Probleme oder Diagnosen von Menschen. Sie zielt auf den ganzen Menschen ab. Sie lädt diesen dazu ein, archetypische Elemente und Wirkungen von Rhythmus unmittelbar und direkt im Körper zu erfahren. 

Taketina Rhythmus-Therapie aus der Depression

TaKeTiNa® für Menschen, die an DEPRESSIONEN leiden

Dr. med. Ali Behzad
Facharzt Innere Medizin, Naturheilkunde, Akupunktur Universitätsklinikum Erlangen

Mit Dr. med. Ali Behzad, der TaKeTiNa an der Uniklinik in Erlangen im Rahmen von Stammzelltransplantationen einsetzt, ist ein neues Projekt für Menschen entstanden, die an Depression leiden.

MIT RHYTHMUS AUS DER DEPRESSION
Studie TaKeTiNa® Rhythmustherapie
Universitätsklinikum Erlangen

Weltweit leiden über 300 Millionen Menschen an einer Depression. Die Belastung des Erkrankten ist enorm und kann auch zu Beeinträchtigung seiner Arbeitsleistung sowie seines Umfeldes führen. Häufig verläuft die Erkrankung chronisch oder spricht nicht ausreichend auf etablierte Therapien an.

In der geplanten Studie soll die Wirksamkeit der TaKeTiNa® Rhythmustherapie auf depressiv erkrankte ambulante Patienten der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik im Vergleich zu anderen Therapieformen untersucht werden.

TaKeTiNa ist eine Musiktherapieform, die bereits in einigen Psychosomatischen Kliniken in der Depressionsbehandlung eingesetzt wird. TaKeTiNa wird seit über 30 Jahren therapeutisch genutzt, einen Wirksamkeitsnachweis für andere Störungsbilder, wie Schlafstörungen, wurde im Gegensatz zur Depressionsbehandlung bereits erbracht.

WORUM GEHT ES IN DER STUDIE?

Im Rahmen unserer Studie bieten wir depressiv erkrankten Personen die Möglichkeit einer achtwöchigen Teilnahme an einer TaKeTiNa Musiktherapie. Gemeinsam in einer Gruppe bewegen wir uns zu Rhythmen, klatschen und sprechen Silben, die das Bewusstsein im Hier und Jetzt ankern. Dabei baut man immer mehr Verbindung zu sich und seiner innewohnenden Kraft auf.

Durch das Wiederholen über einen Zeitraum von mehreren Wochen soll ein nachhaltiger depressions-hemmender Effekt auch über die Studienteilnahme hinaus erzielt werden. Neben einem möglichen antidepressiven Effekt soll die Auswirkung auf unser Immunsystem untersucht werden. Es werden Entzündungsfaktoren und weitere Blutmarker, die bei Depressionen eine Rolle zu spielen scheinen, untersucht. Dadurch wollen wir messbare biologische Aspekte depressiver Erkrankungen besser verstehen, mit dem Ziel, die Erkrankung zukünftig gezielter diagnostizieren und behandeln zu können.

WIE LÄUFT DIE STUDIE AB?

Mitmachen können Personen, die an einer Depression leiden. Nach erfolgter Anmeldung werden Sie einer der beiden Gruppen (Beginn mit TaKeTiNa oder Beginn mit Wartephase und anschließendem TaKeTiNa) zufällig zugeteilt.
Nach einem Einführungstag erfolgt die Teilnahme an einer achtwöchigen Gruppentherapie. Zu Beginn der Studie sowie dann monatlich erfolgen die Erfassung der Depressivität mittels Fragebögen und Blutabnahmen. Acht Wochen nach Abschluss der Studienphase werden Sie nochmals untersucht.

Sollte eine Teilnahme aufgrund von Erkältungssymptomen vor Ort im Universitätsklinikum Erlangen nicht möglich sein, finden die Therapieeinheiten online statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

STUDIENLEITUNG UND ANSPRECHPARTNER

Dr. med. Ali Behzad, Dr. med. Claudia von Zimmermann, PD Dr. rer. nat. Christiane Mühle;
Universitätsklinikum Erlangen

Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik
Direktor: Prof. Dr. med. Johannes Kornhuber

Schwabachanlage 6 (Kopfkliniken)
91054 Erlangen

www.psychiatrie.uk-erlangen.de

Anmeldung und Kontakt: taketina.ps@uk-erlangen.de

TaKeTiNa® für Patienten, die sich einer STAMMZELL-TRANSPLANTATION unterziehen

Derzeit untersuchen Dr. med. Ali Behzad und sein Team am Universitätsklinikum Erlangen u.a. die Auswirkungen der TaKeTiNa Musiktherapie auf Patienten, die sich einer allogenen Stammzelltransplantation unterziehen, auf Lebensqualität, Depression und auf die Immunantwort (klinische Studie: NCT02976558). Die vorläufigen Ergebnisse, die auf dem Europäischen Kongresses für Integrative Medizin (ECIM) 2018 präsentiert wurden, sind vielversprechend. Sie zeigen eine verbesserte Lebensqualität und weniger akute Abstoßungsreaktionen des Transplantats (Graft-versus-Host-Reaktion) in der Behandlungsgruppe –  ein weiterer Hinweis auf die vielschichtigen Auswirkungen von TaKeTiNa auf Körper und Geist und eine Bestätigung der zunehmend anerkannten Vernetzung des Psycho-Neuro-Endokrinen-Immun-Systems (PNEIS).

TaKeTiNa® in der PSYCHOTHERAPIE

Dr. Ingrid Wagner
Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Der Ansatz, Gesundheit als Einklang von Körper und Geist zu definieren, geht bis in die Antike zurück. Es bedeutet, dem Fühlen und dem Handeln gleich viel Wert beizumessen.

Mit Descartes berühmtem Dictum „Ich denke, also bin ich“, hat sich ein Ungleichgewicht zugunsten der Ratio entwickelt, das bis heute unser Leben bestimmt. Rein analytisches Verstehen von Problematiken allein ist selten in der Lage, seelisches Leiden zu lindern.

TaKeTiNa® für Menschen, die an PSYCHISCHEN STÖRUNGEN leiden

Univ. Prof. Dr. Karl Dantendorfer
Spezialist für Psychiatrie und Neurologie |
Vorsitzender von Pro Mente, Wien

Menschen, die an Erkrankungen der Psyche leiden, beschreiben ihren Zustand oft mit Begriffen wie „Chaos“,„Kontrollverlust“ oder „Unordnung“. Versuche, Ordnung durch große Anstrengungen wiederherzustellen, sind meist nicht erfolgreich und führen nicht selten sogar zu Verschlechterungen des Zustandsbildes. Reinhard Flatischler hat den Rhythmus als eines der wesentlichen Ordnungsmerkmale des Lebendigen erkannt – und er hat mit TaKeTiNa einen Prozess ins Leben gerufen, durch den sich diese Ordnung wieder entwickeln kann.

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„Vor kurzem konnte ich selbst erleben, wie Reinhard Flatischler eine Gruppe von Menschen, die unter schweren psychischen Erkrankungen leiden, durch den TaKeTiNa® Prozess begleitete. Dabei wurde deutlich, wie positiv die TaKeTiNa® Methode wirken kann. Für die Zukunft haben wir uns vorgenommen, TaKeTiNa® mehr Patienten zugänglich zu machen und auch die Wirkungen von TaKeTiNa® weiter wissenschaftlich zu untersuchen. Erforschen wollen wir einerseits die subjektive Erfahrung der Teilnehmer und andererseits objektiv messbare Daten wie u.a. die Herzrhythmusvariabilität und kognitive Parameter.“

TaKeTiNa® für Menschen, die an CHRONISCHEN STÖRUNGEN leiden

PD Dr. med. Michael A. Überall
Direktor von IFNAP – Institut für Neurowissenschaften, Algesiologie & Pädiatrie, Nürnberg | IQUISP– Instituts für Qualitätssicherung in Schmerztherapie und Palliativmedizin, Nürnberg

Chronisch kranke Menschen leiden unter vielfältigsten Folgen ihrer Erkrankungen und deren Begleitphänomen. Die wahrscheinlich bedeutsamste Folge einer chronischen Erkrankung ist der Verlust der Selbstbestimmungsautorität, der Verlust der Fähigkeit, selbst lindernd oder gar heilend Einfluss auf ihr Leben nehmen zu können. Dieser sich langsam schleichend entwickelnde Prozess, der letztlich zum Symbol für den mitunter völligen Verlust jeglicher Autonomie und damit auch für den völligen Verlust jeglichen Eigenantriebs verantwortlich zeichnet, ist eines der Phänomene, gegen das auf dem Feld der modernen Schulmedizin „kein Kraut gewachsen ist“.

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Die Fähigkeit (im übertragenen Sinne die Kunst), auch chronisch kranken Menschen ohne Verordnung von Medikamenten, Medizinprodukten, Hilfsmitteln und sonstigen Verfahren zu helfen, ist verloren gegangen im Laufe der Jahrtausende währenden menschlichen Evolution. Die medizinischen Folgen dieser Entwicklung sind unübersehbar: trotz immer besserer, immer stärkerer, immer zielgerichteter wirkender Medikamente, trotz immer sensitiverer Früherkennungsmethoden und trotz immer modernerer diagnostischer Verfahren nehmen chronische Erkrankungen, die sich letztlich augenscheinlich all diesen Methoden entziehen, gerade in den Industrienationen der westlichen Welt kontinuierlich zu.

Im Gegenzug nimmt die Fähigkeit, selbst lindernd Einfluss nehmen zu können, kontinuierlich ab. Der moderne Mensch mutiert zum Abhängigen technokratischer Entwicklungen. Obwohl seine entsprechenden Veranlagungen noch immer tief in ihm ruhen, verliert er seine natürlichen Fähigkeiten darauf zuzugreifen, um sich und anderen helfen zu können. Die Kunst sich selbst zu helfen, die Kunst autonome Fähigkeiten zu aktivieren und zu kontrollieren, diese Kunst entzieht sich mehr und mehr unserer bewussten Kontrolle. Ein Dilemma, das von der modernen Schulmedizin gern verschwiegen, gerne verleugnet wird, denn genau diese Kunst wird auf dem Altar schulmedizinischen Fortschritts und moderner Apparatemedizin nur zu gerne geopfert!

Wenn das Wort Kunst im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit beschreibt, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist, dann muss man die Kunst, Menschen Auswege zu zeigen, ihnen Türen zu öffnen, mit ihnen Perspektiven zu entwickeln, heraus aus der Abhängigkeit hin zu einer neuen Selbstbestimmung, wahrscheinlich zu den bedeutsamsten Fähigkeiten zählen, zu denen Menschen in der Lage sind. Welche Offenbarung, wenn man Menschen begegnen darf, die über diese Kunstfertigkeit verfügen. Menschen, die nicht nur selbst (wieder) gelernt haben, auf diese natürlichen Fähigkeiten Einfluss zu nehmen, sondern die darüber hinaus auch noch über die Gabe verfügen, diese Fähigkeit in anderen zu wecken.

TaKeTiNa ist ein solches Kunstwerk und sein Schöpfer, Reinhard Flatischler, ist ein solch einzigartiger Künstler. Wer immer offenen Auges und freien Geistes erlebt, was TaKeTiNa vermag, wer dabei sein durfte, wenn chronisch Kranke durch Rhythmus und Kreativität neuen Lebensmut schöpfen, neue Perspektiven für sich und ihr Leben entdecken und letztlich wieder in die Lage versetzt werden, wieder unabhängig selbstbestimmt etwas für sich zu tun, dem wird bewusst, dass TaKeTiNa das Ergebnis eines kreativen, schöpferischen Inovationsprozesses ist, der das eigentliche Kunstwerk darstellt.

Reinhard Flatischler gebührt nicht nur der allgemeine Dank, dieses Kunstwerk geschaffen zu haben, sondern insbesondere auch der spezielle Dank, es – gegen alle Widerstände – über 40 Jahre hinweg Betroffenen weltweit zugänglich gemacht zu haben. Welch Offenbarung in einer sonst nur von ökonomischen Zwängen heimgesuchten Gesundheitswelt.

TaKeTiNa® in der SCHMERZTHERAPIE

Dr. med. Gerhard Müller-Schwefe
Präsident „Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V.“

Zwischen Februar 1998 und Oktober 1999 wurde das von der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS) initiierte Projekt „TaKeTiNa in der Schmerztherapie“ von Dr. Gerhard Müller-Schwefe an seiner Tagesklinik in Göppingen durchgeführt.

in Zusammenarbeit mit Reinhard Flatischler und TaKeTiNa Pädagogen konnten ermutigende Resultate gezeigt werden: Menschen, die zuvor ihre Schmerzen nur noch mit Morphin ertragen konnten, waren in der Lage, die Dosis erheblich zu verringern. Viele sprachen von einer neuen Lebensqualität, die durch TaKeTiNa in ihr Leben gekommen sei.

In der Studie, die von Dr. Gerhard Müller-Schwede begleitet und dokumentiert wurde, zeigte sich, welche zentrale Rolle das innere Befinden bei psychosomatischen Krankheitsbildern spielt.

Carolin Stede

TaKeTiNa® in der KLINISCHEN RHYTHMUSTHERAPIE

Die Wirkung von TaKeTiNa auf Menschen mit Komplexen Traumatisierungen

M.Sc. Psych. Carolin Stede
Universität Leipzig

TaKeTiNa als Rhythmustherapie mit komplextraumatisierten Menschen: In einer Abschlussarbeit, durchgeführt an der Universität Leipzig, wurde erforscht, wie auch PatientInnen mit Traumatisierungen und schweren seelischen Verletzungen von Erfahrungen im TaKeTiNa mit Rhythmus, Stimme und Bewegung in einem klinischen Gruppensetting profitieren können.

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Abstract: 2015 wurde im Rahmen einer qualitativen Untersuchung die Wirkung von TaKeTiNa in der Klinischen Rhythmustherapie in einer psychosomatischen Klinik1 wissenschaftlich untersucht. 12 PatientInnen mit einfachen und komplexen Traumatisierungen wurden mithilfe von explorativen Interviews nach der Teilnahme an einer Intensivwoche, die vier Tage lang die TaKeTiNa-Methode mit psychotherapeutischen Interventionen kombinierte, interviewt. Von diesen wurden drei Interviews explorativ und tiefenhermeneutisch ausgewertet. 

Die Auswertung der Interviews ergab, dass die Urkraft von Rhythmus und Gemeinschaft auch schwer traumatisierte Menschen dahingehend erreicht, dass diese wieder Zugang zu oftmals verschütteten Qualitäten von u.a. Sicherheit, Vertrauen, Verbindung, Entspannung, Kontinuität und Zugehörigkeit bekommen können. Die im Setting aktivierten emotionalen Schemata und Muster, das erleben von Chaos, Anforderung und die teilweise aktivierten traumatischen Erinnerungen konnten durch die Gleichzeitigkeit der Wahrnehmung der Gegenwärtigkeit und den bereitgestellten TaKeTiNa-spezifischen stabilisierenden Elementen, aufgefangen und integriert werden. Dies ermöglichte den TeilnehmerInnen neue, (nach)nährende Erfahrungen mit sich und anderen Menschen zu machen und unterstützte sie in ihren persönlichen Entwicklungs- und psychotherapeutischen Prozessen. TeilnehmerInnen berichteten von einem zunehmendem Aufbau von Selbstvertrauen, der Abnahme selbstkritischer innerer Stimmen, einer Zunahme von Selbstakzeptanz und Fehlertoleranz, Stärke und Stabilität sowie von tiefen Entspannungszuständen mit ressourcenhaften (oft archetypischen) inneren Bildern. Hierbei war es vor allem wesentlich, dies innerhalb einer Gruppe von (vorher als bedrohlich wahrgenommenen) Menschen zu machen, sich anvertrauen zu können, und Beruhigung und Loslassen zu erleben.

Die TaKeTiNa-Rhythmustherapie bot ein Setting, in dem ein Erlebens- und Experimentierrraum geboten war. Durch den Aufbau von Qualitäten wie Sicherheit, Vertrauen, Verbindung wirkte es einerseits strukturbildend (die Fähigkeiten des Ichs stärkend), andererseits aufdeckend, da es auch verdrängte, im Körper abgespeicherte (traumatische) Erinnerungen ins Bewusstsein brachte. Durch das archetypische Rhythmusfeld zeigten sich emotionale Muster, Konditionierungen oder verdrängte Bilder, gleichzeitig wurden diese durch die stabilisierenden, verbindenden Komponenten in der Rhythmusgruppe aufgefangen und konnten integriert werden. Durch das gemeinsam geschaffene rhythmische Feld wurden einerseits eigenständige, autonome Erfahrungen gemacht, andererseits wirkten gemeinsam von der Gruppe erfahrene Komponenten von Wachstum und Verbindung. Neue Möglichkeiten der Emotionsregulation und Entspannung wurden gefunden. Zustände von Gegenwärtigkeit wurden beschrieben, die den TeilnehmerInnen ermöglichten, aus chronisch dissoziierten Zuständen herauszufinden und Stabilität, „Boden unter den Füßen“ zu erfahren. Darüber hinaus berichteten die TeilnehmerInnen von stärkenden Bildern und Erinnerungen, die sie über die Rhythmustherapie hinaus als heilungsfördernd und ressourcenhaft erlebten. 

Komplextraumatisierte PatientInnen stellen wegen der Schwere der Symptomatik und ihrer spezifischen Bedürfnisse in der Behandlung eine besondere Gruppe in der Klinischen psychotherapeutischen Arbeit dar: Sie haben häufig schwere, kumulierte und frühe Traumatisierungen in der Bindung erlebt. Die Auswirkungen dieser Erfahrungen zeigen sich besonders in der Beziehung zu sich selbst (u.a. Selbstwahrnehmung, Dysregulation von Affekten und Impulsen, Gefühlsüberflutung, Abspaltung des Körpererlebens, Veränderungen des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit, körperlichen Schmerzsymptomen), aber auch in der Beziehung zu anderen und der Welt gegenüber (z.B. Misstrauen, Ängste, fehlendes Vertrauen, Gefühle der Isolation, Ausgrenzung und Entfremdung). 

Die Interviews konnten zeigen, dass das therapeutisch begleitete TaKeTiNa-Rhythmussetting als ein geschützter Rahmen wahrgenommen wurde, in denen heilsame Prozesse stattfanden, die die  interviewten PatientInnen für sich persönlich und auf ihre Symptomatik bezogen als hilfreich und verändernd wahrnahmen. Zudem zeigte der Abgleich mit der aktuellen wissenschaftstheoretischen Traumaforschung, dass viele der beschriebenen Erfahrungen, Wirkmechanismen und Bedingungen des Settings wichtige Elemente beinhalten, die von WissenschaftlerInnen und TraumatherapeutInnen in der Literatur empfohlen werden. 

Zitate:

„Auf’s Trauma hin… Gehts’s wieder in’s Fühlen. Dass es da sein darf. Dass es trotzdem weitergeht. Kontinuierlich. Auch durch diese, eben durch diese Bewegungen. Und diesen Schritten, und dieser, Ton… Und die, die Trommel. Dass es einfach da ist, dass eigentlich alles da sein darf.“ (Frau F.)

„…Selbstanteile, die brachlagen, oder mit denen ich kein Kontakt hatte, so von Erwachsensein, von Aufrichtung, von innerer Stärke. Dann dacht‘ ich: Wooaaah.“ (Frau A.)

„Dass man lernt, sich selbst anzunehmen, wie man einfach ist. So, und… Nicht mehr, wie’s andere von einem erwarten.“ (Frau M.)

TaKeTiNa® in der KLINISCHEN RHYTHMUSTHERAPIE

Auswirkungen klinischer TaKeTiNa-Rhythmustherapie auf den Selbstwert

M.Sc. Psych. Devina Galuska

In der TaKeTiNa-Rhythmustherapie berichten Menschen häufig von Gefühlen des Getragenseins, von innerer Ordnung und „nach Hause kommen“. Der Raum, der durch den gemeinsamen Rhythmus entsteht, ermöglicht Erfahrungen von Vertrauen, Selbstwirksamkeit und einem besseren Körpergefühl. Im psychotherapeutischen Setting wird TaKeTiNa störungsübergreifend eingesetzt und soll vor allem bei strukturschwachen Patienten Stabilität geben.

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Auswirkungen klinischer TaKeTiNa-Rhythmustherapie auf den Selbstwert

In der TaKeTiNa-Rhythmustherapie berichten Menschen häufig von Gefühlen des Getragenseins, von innerer Ordnung und „nach Hause kommen“. Der Raum, der durch den gemeinsamen Rhythmus entsteht, ermöglicht Erfahrungen von Vertrauen, Selbstwirksamkeit und einem besseren Körpergefühl. Im psychotherapeutischen Setting wird TaKeTiNa störungsübergreifend eingesetzt und soll vor allem bei strukturschwachen Patienten Stabilität geben. Ein Aspekt, der bei fast allen psychischen Störungen eine Rolle spielt, ist der Selbstwert. Nach Asendorpf (2007) ist das Selbstwertgefühl „(…) die subjektive Bewertung der eigenen Persönlichkeit, die Zufriedenheit mit sich selbst“. Eine positive Selbstwertschätzung gilt als wichtige Gesundheitsressource und Schutzfaktor gegen schwierige Lebensumstände. Sowohl Therapeuten als auch Patienten betrachten eine Steigerung des Selbstwerts als ein wichtiges Therapieziel oder sehen ihn sogar als eine Ursache für eine Erkrankung (Ambühl & Orlinsky, 1999; Faller & Goßler, 1998). Die Masterarbeit setzte sich deshalb zum Ziel die Wirkung der störungsübergreifend angewendeten TaKeTiNa-Rhythmustherapie auf den ebenfalls störungsübergreifend relevanten Selbstwert zu untersuchen.

Die erste durchgeführte Studie untersuchte den kurzfristigen Effekt einer einzelnen Rhythmustherapiestunde auf den Selbstwert im Vergleich zu anderen kreativtherapeutischen Verfahren. Die Rhythmustherapie zeigte eine deutliche Verbesserung des Selbstwerts, jedoch nicht stärker als andere kreativtherapeutische Verfahren. Alle untersuchten Verfahren konnten den Selbstwert signifikant verbessern. 

In der zweiten Studie wurde der Selbstwert von Patienten am Anfang ihres stationären Therapieaufenthalts und bei Abschluss der Therapie erhoben. Patienten, welche während ihres stationären Therapieaufenthalts an der Rhythmustherapie teilnahmen, wiesen eine stärkere Selbstwertsteigerung auf als Patienten, die nie an der Gruppe teilnahmen. 

Den Ergebnissen dieser beiden Studien zufolge scheint der Einfluss der Rhythmustherapie auf den Selbstwert über die Zeit hinweg effektiver zu werden. In der Untersuchung des kurzfristigen Effekts auf den Zustands-Selbstwert, konnte die Rhythmustherapie den Selbstwert zwar deutlich verbessern, jedoch nicht stärker als andere kreativtherapeutische Verfahren. Am Ende der gesamten Therapiezeit wiesen die Teilnehmer der Rhythmustherapie jedoch höhere Selbstwertwerte auf als die Patienten, welche nicht an dieser Gruppe teilnahmen. Über mehrere Sitzungen hinweg gab es also größere Veränderungen als innerhalb einer einzelnen Sitzung. Dies steht im Einklang mit dem Prozessmodell von Stede (2015), die beschreibt, dass in der TaKeTiNa-Rhythmustherapie kein linearer Verlauf stattfindet. Stattdessen soll es immer wieder auch zu Rückschritten kommen, in denen schmerzhafte Erinnerung aktiviert werden oder die Patienten mit Stress und konflikthaften Situationen konfrontiert werden. Durch die jedoch auch immer wieder stattfindenden Erfahrungen von Sicherheit und Vertrauen, dem Lernen einer größeren Fähigkeit zur Emotionsregulation und dem besseren Spüren des eigenen Körpers kann es schließlich zu erlebten Veränderungen kommen, die sich auch in einem verbesserten Selbstwertgefühl niederschlagen. Die durchgeführten Studien bestätigen, dass die Rhythmustherapie ein Prozess ist, der Zeit braucht, um sein volles Wirkpotential zu entfalten.